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Der farbenprächtige Bienenfresser
Der Bienenfresser ist eine unserer farbenprächtigsten und auffälligsten Brutvogelarten. Allerdings noch nicht lange. Als Bewohner von warmen Regionen und Vorkommen im Mittelmeerraum bis Vorderasien begann er erst in den 90er-Jahren, die Schweiz und weiter nördlich gelegene Regionen zu besiedeln. Die Familie der Bienenfresser und Spinte umfasst insgesamt 31 Arten in warmen, meist tropischen und subtropischen Gebieten.
Die Bienenfresser sind Koloniebrüter und graben Erdhöhlen in Steilwände, aber durchaus auch in kleinen Erhebungen am Boden. Dort legt das Weibchen 5-7 Eier, die drei Wochen bebrütet werden. Der Aufzucht voraus geht die Balz und Paarung. Dabei bringt das Männchen dem Weibchen Geschenke in Form von Insekten, um es gewogen zu machen. Es kommt aber auch vor, dass das Männchen das Geschenk nicht hergeben will, das Weibchen dieses aber mit Nachdruck einfordert, so wie auf dem letzten Foto der Serie dokumentiert.
Ein imposanter Jäger: Der Seeadler
Der Seeadler ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 240 cm der grösste Greifvogel Europas (ohne Geier). Er weist ein riesiges Verbreitungsgebiet von Süd-Grönland bis Nord-Japan auf, in dem er Gewässer wie Küsten, Seen und grosse Flüsse bewohnt. Die nördlichsten Bewohner ziehen jeweils im Herbst in südlichere Gefilde, ansonsten ist der Seeadler ein Standvogel. Er ernährt sich hauptsächlich von Fischen, Wasservögeln und Aas. In der Schweiz taucht er nur als seltener Wintergast auf, die nächsten Brutvorkommen liegen in Ost-Österreich, Tschechien und Ost-Deutschland.
Fische greift er in der Regel im Vorbeiflug mit seinen kräftigen Krallen aus dem Wasser. Die Bildserie aus Nordnorwegen zeigt Seeadler beim Anflug, beim Ergreifen von Beute und beim nachfolgenden Abflug. Nicht jeder Anflug ist erfolgreich, manchmal wird ein Fisch verfehlt oder der Fisch fällt wieder aus den Fängen.
Wer kennt ihn nicht, den Rotaugen-Laubfrosch
Der Rotaugen-Laubfrosch (Agalychnis callidryas) ist eine der wohl bekanntesten Amphibienarten der Welt. Kein Buch über die Lurche der Welt oder die Tropen, in dem er nicht vertreten ist. Mit seinen roten Augen und Zehen, seinen blauen Beininnenseiten und dem schlanken Körper ist er eine äusserst auffällige und attraktive Froschart. Er gehört wie unser Laubfrosch zur Familie der Laubfrösche (Hylidae) und ist im tropischen Mittelamerika verbreitet, wo er die Regenwälder besiedelt. Er ist hauptsächlich baumbewohnend, jagt während seiner nächtlichen Aktivitätszeit aber auch am Boden. Die Eier legt das Rotaugen-Laubfrosch-Weibchen nicht in Gewässern ab, sondern heftet mehrere Eipakete an Blätter über Tümpeln, von wo die geschlüpften Kaulquappen ins Wasser fallen, wo sie dann innert knapp drei Monaten ihre Entwicklung zum kleinen Frosch durchlaufen. Diese Fortpflanzungsweise zeigen auch zahlreiche andere tropische Froschlurche; es ist wohl eine Strategie zur Feindvermeidung.
Der Federsee in Oberschwaben
Der Federsee bei Bad Buchau (D) ist durch Ausschürfung eines Beckens durch einen Gletscher in der vorletzten Eiszeit entstanden. Die tonige Unterlage führte zur Bildung eines ursprünglich rund 30 km2 grossen und bis 40 m tiefen Sees. Der Verlandungsprozess erfuhr in der letzten Eiszeit eine deutliche Zäsur durch Umgestaltungen, setzte sich aber fort und liess die Seefläche schrumpfen und die entstandenen Moorflächen, welche stellenweise auch Hochmoore umfassten, wachsen. Ab 1765 erfolgten mehrere Eingriffe zur Senkung des Seespiegels, primär um Landwirtschaftsland zu gewinnen. Durch diese Eingriffe und die anhaltende Verlandung sank die Seefläche auf heute rund 1,4 km2 und noch maximal 1,3 m Tiefe. Die trockengelegten Flächen blieben vernässt und wurden als Streueflächen genutzt oder später aufgegeben. Mit einem leichten Aufstau des Ausflusses, der Kanzach, konnte die Verlandung inzwischen stark gebremst werden. Der Federsee mit seinen ausgedehnten Schilf- und Riedflächen ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet. 268 nachgewiesene Vogelarten, darunter 107 Brutvogelarten, belegen dies eindrücklich. Auch für Zugvögel und Überwinterer sowie für andere Artengruppen ist das Gebiet sehr bedeutend. Ebenso bedeutend sind die prähistorischen Funde im Zusammenhang mit der langen Siedlungstätigkeit am See. Das Federseemuseum am Platz visualisiert diese Geschichte.
Die vorliegenden Bilder wollen weniger den Lebensraum dokumentieren als vielmehr einen stimmungsvollen Eindruck der wertvollen Wasser- und Moorlandschaft vermitteln.
Der Vergnügungspark im Nationalpark Schazk
Ganz im Nordwesten der Ukraine liegt der Nationalpark Schazk oder Shatsk. Gegründet 1983, umfasst er heute eine Fläche von 490 km2 und wird von Seen und Wäldern geprägt. Ein Teil der Parkfläche ist der Erholungsnutzung gewidmet und es existiert eine entsprechende Infrastruktur mit Hotels und Restaurants. Am nahen See wird gebadet und auf der angrenzenden Fläche besteht ein kleiner Vergnügungspark mit diversen Einrichtungen. Diese vermitteln, weil nur im Sommer aufgebaut und einen harten Kontrast zu den Grünflächen bildend, einen improvisierten, aber teils auch nostalgischen Eindruck und weisen dadurch einen besonderen Charme auf.
Grasfrösche in Aktion
Der Grasfrosch ist neben dem Bergmolch die häufigste Amphibienart der Schweiz. Er ist wenig anspruchsvoll und findet sich in vielen Kleingewässern ein, auch in Gartenweihern. Zudem ist er zur Hauptlaichzeit auch tagaktiv. Der Grasfrosch bietet deshalb schönen Anschauungsunterricht bezüglich des Fortpflanzungsverhaltens. In tiefen Lagen bereits ab Ende Februar, Temperaturen ab etwa 5°C und Feuchtigkeit vorausgesetzt, wandern die Tiere aus ihren Winterquartieren, primär Wald und Fliessgewässer, zu ihren angestammten Laichgewässern. Die Wanderstrecke kann dabei ein bis zwei Kilometer betragen. Im Gewässer angekommen, halten die Männchen im Wasser oder am Ufer Ausschau nach ankommenden Weibchen und springen alles an, was sich bewegt. Weibchen werden hinter den Vorderbeinen umklammert und die Männchen reiten mit bis es zur Eiablage kommt. Danach wandern die Weibchen bald ab und begeben sich in ihre Landlebensräume. Die Männchen folgen erst nach Ende der maximal wenige Wochen dauernden Laichzeit.
Die Aktivitäten namentlich der Männchen bieten Bilder voller Komik. Da werden andere Tiere angesprungen, hier umklammert ein Männchen einen Schilfhalm, ein anderer verfolgt ein vom Wind bewegtes Blatt, Frösche hüpfen oder rutschen über verbliebenes Eis oder waten über den Laichteppich, der sich inzwischen gebildet hat.
Der Hutewald Halloh
Der Hutewald am Halloh in Hessen (D) ist ein Beispiel für eine alte Kulturform, die heute in Mitteleuropa nicht mehr praktiziert wird. Hutewälder sind durch gezielte Anlage oder Bewirtschaftung geschaffene lockere Wälder, die der Beweidung durch das Vieh dienten. Zwischen Buchen und Eichen, welche Laub als Einstreu und Bucheckern bzw. Eicheln als Tiernahrung lieferten, wurden Tiere wie Schweine, Schafe oder Kühe geweidet. Durch Eingriffe an den Bäumen entstanden häufig kurzstämmige Exemplare mit ausladenden Kronen. Die Nutzung führte zu einem parkartigen Landschaftsbild.
Der Hutewald am Halloh besteht praktisch ausschliesslich aus Buchen. Die Nutzung, primär Beweidung durch Schweine, wurde Ende der 50er-Jahre aufgegeben. In der Regel wachsen die Flächen dann zu und gehen in forstlich genutzten Wäldern auf. Hier wurde aber durch Eingriffe ab den frühen 2000er-Jahren die Struktur des Hutewaldes wiederhergestellt. Es erfolgten eine Räumung von Jungwuchs und die Wiederaufnahme der Beweidung. Um die häufig 200-300 Jahre alten Bäume, die sich z.T. in der Zerfallsphase befinden, längerfristig ersetzen zu können, wurden neue Bäume gepflanzt und vor dem Verbiss durch das Vieh geschützt. Die hohe Dichte an Bäumen mit hohem Alter und im Zerfallsstadium macht das Gebiet auch ökologisch sehr wertvoll; und bietet natürlich tolle Motive.
Der gelbe Frühblüher
Der Huflattich aus der Familie der Korbblütler ist eine der ersten blühenden Pflanzen im Frühling. Bereits ab Ende Februar strecken die Pflanzen ihre leuchtend gelben Blüten aus dem Boden. Die Energie beziehen sie dabei aus dem Wurzelstock, denn die Blätter folgen erst nach dem Verblühen. Während der Samenbildung streckt sich der Blütenstiel, so dass der Fruchtstand die Blütenköpfe überragt. Verbreitet ist der Huflattich vor allem auf Rohböden, weshalb man die Pflanze bei uns auch häufig in Kiesgruben antrifft. Der deutsche Name leitet sich von den meist hufeisenförmigen, bis 20 cm breiten Blättern ab. Der wissenschaftliche Gattungsname Tussilago leitet sich vom lateinischen Wort für Husten ab und weist auf die Nutzung als Heilpflanze hin. Bereits in der Antike wurden die Blätter und teils auch die Blüten als schleimlösendes Heilmittel und gegen Husten eingesetzt.
Helgoland und seine Basstölpel
Die Nordseeinsel Helgoland liegt rund 50 km vor der deutschen Küste und ist lediglich rund 4 km2 gross. Daneben liegt die 0,7 km2 grosse Düneninsel, die 1721 durch eine gewaltige Flut abgetrennt wurde. Die Hauptinsel besteht aus Buntsandstein und weist steile Klippen auf, die gut geeignet sind für Brutkolonien der Seevögel. Tatsächlich brüten hier Trottellumme, Tordalk, Dreizehenmöwe, Silbermöwe und Eissturmvogel. 1991 kam schliesslich der Basstölpel dazu. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 cm und seinem weissen Gefieder bildet er heute den auffälligsten Teil der Seevogelgemeinschaft. Die Brutkolonie umfasst inzwischen rund 1300 Paare und die Nistplätze reichen bis zum Rand des Plateaus, womit sie gut einsehbar sind. Die Interaktionen der Paare wie die lautstarken Begrüssungsrituale, die Jungenaufzucht, aber auch die Flugmanöver beim Landen lassen sich hautnah beobachten. Um die Insel können die Vögel auch bei ihren spektakulären Sturzflügen ins Wasser beobachtet werden, wo sie ihre Nahrung, Fische, erbeuten.
Die alte Therme von Hell-Bourg
Das französische La Réunion ist eine Vulkaninsel im Indischen Ozean. In solchen vulkanisch aktiven Regionen sind warme Quellen keine Seltenheit. Es war 1831 als zwei Männer auf der Jagd, darunter ein Missionar, im damals noch kaum besiedelten Gebiet auf Thermalquellen stiessen. Der Missionar erkannte schnell das Potenzial dieser Quellen und bald etablierte sich ein erster einfacher Badetourismus. 1852 erfolgten die Gründung einer Firma und ein Ausbau der Infrastruktur. Aber bereits 1879 zerstörte ein Zyklon die Anlagen. Nach einem Wiederaufbau folgte eine Blütezeit bis 1920. Danach beschädigten wiederholt Zyklone und Erdrutsche die Einrichtung und zerstörten sie 1948 endgültig. Heute sind noch Ruinen der einst mondänen Badeanstalt zu sehen und verbreiten einen Hauch „Lost place“.